laufen

laufen
laufen:
Der Ursprung des gemeingerm. starken Verbs, das ursprünglich wahrscheinlich »‹im Kreise› hüpfen, tanzen« bedeutete, ist nicht sicher geklärt. Mhd. loufen, ahd. ‹h›louf‹f›an »laufen« entsprechen got. (us)hlaupan »(auf)springen«, engl. to leap »springen, hüpfen«, schwed. löpa »laufen«. Im heutigen dt. Sprachgebrauch ist die mit dem Verb »laufen« verbundene Vorstellung der Schnelligkeit vielfach verblasst. Es wird auch im Sinne von »gehen, sich bewegen« und »in Gang sein, funktionieren« verwendet. Ferner drückt es die Entfernung und die Dauer aus. Auf Flüssigkeiten bezogen bedeutet es »fließen, rinnen, tröpfeln«. Das Verbalsubstantiv Lauf (mhd., ahd. louf; entsprechend aengl. hleap, aisl. hlaup) schließt sich an die verschiedenen Bedeutungen des Verbs an. Im Sport bezeichnet es den Wettkampf der Läufer, den Laufwettbewerb, beachte z. B. die Zusammensetzungen »Hürdenlauf, Langstreckenlauf«. Ferner bezeichnet es den umschlossenen Raum, in dem etwas läuft, beachte z. B. »Gewehrlauf«, und weidmännisch den Körperteil des Wilds, mit dem es läuft, beachte z. B. »Vorderlauf, Hasenlauf«. Der Plural »Läufe« bedeutet in der Zusammensetzung »Ereignisse, Geschehnisse«, beachte z. B. »Zeitläufe«. Die Bildung Läufer (mhd. löufer, ahd. loufāri) bedeutete zunächst »laufender Bote, Diener«, in mhd. Zeit dann auch »Rennpferd, Dromedar«. Heute bezeichnet »Läufer« im Sport den an einem Laufwettbewerb Teilnehmenden und den Verbindungsspieler in Feldspielen, ferner einen länglichen Teppich, über den man laufen (gehen) kann, eine Figur im Schachspiel (im Gegensatz zum Springer) und fachsprachlich verschiedene Geräte und Maschinenteile. – Die Adjektivbildung läufig (mhd. löufec »gangbar, üblich; bewandert«) bedeutet seit dem 15. Jh. speziell »brünstig«, eigentlich »zum Laufen geneigt«, von Tieren. Die alte Bedeutung bewahrt die verstärkende Bildung geläufig »üblich, bekannt, vertraut« (17. Jh.), beachte auch die Zusammensetzungen »beiläufig, landläufig, vorläufig, weitläufig«. Wichtige Präfixbildungen und Zusammensetzungen sind: ablaufen »von etw. herabfließen«, anlaufen »sich in Lauf setzen, sich in Bewegung setzen; anstürmen, angreifen; ansteuern (einen Hafen); beginnen; beschlagen, sich verfärben; zunehmen, anwachsen« (mhd. aneloufen, ahd. anahloufan); Anlauf (mhd. anelouf, ahd. ana‹h›lauf »Anrennen, Ansturm, Angriff«); auflaufen »in die Höhe steigen; auf Grund geraten, stranden« (mhd. ūfloufen); Auflauf »Zusammenlaufen erregter Menschen; im Ofen überbackene Speise« (mhd. ūflouf »Aufruhr«); belaufen, sich »einen Betrag ergeben, ausmachen«, früher auch »über etwas hinlaufen« und »bespringen, begatten« (mhd. beloufen); einlaufen »‹im Lauf› eindrücken oder einschlagen; schrumpfen, kleiner werden«; Einlauf »Eingang; Überschreiten der Ziellinie; Darmspülung« (16. Jh., in der Bedeutung »Eindringen, Einfall«); überlaufen »zum Feinde übergehen, desertieren; überfließen« (mhd. überloufen), dazu Überläufer »Deserteur« (mhd. überloufer); verlaufen »‹laufend oder fließend› sich entfernen oder verschwinden; dahingehen; vor sich gehen«, reflexiv »sich verirren« (mhd. verloufen), dazu Verlauf »Ablauf, Entwicklung« (15. Jh.); zerlaufen »auseinander gehen, zerfließen, schmelzen« (mhd. zerloufen, ahd. zahloufan). Zus.: Laufbahn (17. Jh., in der Bedeutung »Bahn zum Wettlaufen«; seit der 2. Hälfte des 18. Jh.s auch übertragen »Karriere«). Siehe auch den Artikel Galopp.

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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